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Abschiedsworte

Liebe Schülerinnen und Eltern, liebes Kollegium, liebe Schulfamilie!

Nach insgesamt zwölf sehr schönen Jahren an der Mädchenrealschule verabschiede ich mich am Ende dieses Schuljahres 2021/22 von Euch. Ich werde zum 1. September die Stelle wechseln und für sechs Jahre die Pfarrstelle der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde von Turin (Nordwestitalien) übernehmen.

Ich verlasse unsere Schule und meine evangelische Kirchengemeinde Dürrenmungenau-Abenberg nicht, weil es mir nicht mehr gefallen würde. Während der insgesamt 13,5 Jahre, die ich hier verbracht habe, habe ich mich immer sehr wohlgefühlt. Der Abschied fällt mir auch nicht leicht.

Doch nun reizt mich etwas Neues, etwas ganz Neues und Anderes. Als mir jemand den Gedanken nahelegte, ins Ausland zu gehen, hat mich das sehr angesprochen und nicht mehr losgelassen. In Italien werde ich einer neuen Sprache, Kultur und Lebensweise begegnen und einer anderen Art, den Glauben zu leben. Ich erhoffe mir, dass diese Erfahrungen meinen Horizont erweitern und mich persönlich reifen lassen. Gleichzeitig kann ich auf ein mittlerweile recht breites Fundament an Berufserfahrung aufbauen. Dieses wurde auch bei Euch in der Mädchenrealschule gelegt. Von unserer Schule nehme ich einen reichen Schatz an schönen und tiefgehenden Begegnungen mit. Dafür bin ich sehr dankbar.

Viele von Euch aktuellen Schülerinnen und noch mehr Ehemalige konnte ich im Religionsunterricht unterrichten und mich an Eurem großen Interesse, Wissen, Mitarbeit, Eifer, Disziplin und Freundlichkeit erfreuen. Ich bin immer gerne zu Euch in die Schule gegangen. Wenn ich auch an manchen Tagen etwas müde und missgestimmt in den Unterricht gekommen bin, bin ich danach aufgeheitert, beschwingt und zuversichtlich weitergezogen zu den nächsten Aufgaben, die auf mich als Pfarrer gewartet haben. Es war für mich immer eine sehr nette, angenehme Atmosphäre in den Klassen und in der ganzen Schule überhaupt.

Über den Unterricht hinaus habe ich die zahlreichen geistlichen Angebote im Laufe des Schuljahres sehr genossen, gerne gefeiert und dabei viel gelernt: die Gottesdienste zu Beginn und am Ende des Schuljahres, zu Franziskus (4. Oktober), zum Aschermittwoch, zu Ostern und auch den für mich immer sehr eindrücklichen Beichtvormittag in der Fastenzeit, den Segnungsgottesdienst für die 10. Klasse vor Beginn der Prüfungen und einige Besinnungstage. Besonders berührend fand ich Eure offene Art, Euch auf diese Angebote einzulassen und Euch mir gegenüber – oft sehr persönlich – anzuvertrauen.

Fest in meiner Erinnerung werden auch die Skilager in der Wildschönau bleiben. Als Pfarrer dorthin mitzufahren, war für mich eine besondere Ehre. Vielleicht erinnern sich die, die dabei waren, wie ich Euch täglich morgens zum Frühstück einen Merkspruch abgefragt habe, den wir zum Gottesdienst zu Beginn des Lagers gelernt hatten, einen Spruch, der Euch Orientierung zum Umgang miteinander auf der Skipiste geben sollte. Das war mir wichtig, aber ich hatte den Eindruck, dass Ihr dabei gerne mitgemacht habt.

In den ersten Jahren meiner Zeit bei Euch habe ich an einem Elternabend zu Beginn des Schuljahres gesagt, ich würde meine eigene Tochter unbedingt auf diese Schule schicken. Dasselbe würde ich nach 12 Jahren immer noch sagen. Denn ich bin weiterhin sehr von ihrer Qualität überzeugt.

Eines möchte ich abschließend noch sagen: Wenn ich jemandem von Euch Unrecht getan habe, so tut mir das sehr leid. Es ist mir zwar nichts bewusst, was es von meiner Seite noch zu bereinigen gäbe. Aber im alltäglichen Schulgeschehen bleibt manches unbemerkt. So bitte ich Dich um Verzeihung, sollte es Dich betreffen, und wünsche Dir, dass Du mir verzeihen kannst, weil Du nur so befreit und entlastet leben kannst.

So verabschiede ich mich schließlich von Euch in der Zuversicht, dass, wie Ihr alle mir ein großer Gewinn wart, so auch ich Euch einiges Gute geben konnte. Bleiben wir einander in Erinnerung! Sollte es sich ergeben, dass ich in den nächsten sechs Jahren während der langen, dreimonatigen italienischen Sommerferien nach Abenberg komme, während Ihr noch Schule habt, werde ich bei Euch vorbeischauen. Ci vediamo – wir sehen uns!

Seid herzlich gegrüßt und ein jeder und eine jede unserem Gott und dem Herrn Jesus Christus anbefohlen,

Euer Religionslehrer, Pfarrer und Freund Tobias Brendel